Troisdorf/Bonn/Frankfurt. Der Bundesverband Flachglas (BF), der Bundesverband Rollladen + Sonnenschutz (BVRS) sowie der Verband Fenster + Fassade (VFF) freuen sich, dass sie durch zahlreiche Eingaben und Gespräche an entscheidender Stelle eine unbeabsichtigte Reduzierung transparenter Flächen durch die Energieeinsparverordnung (EnEV) 2013 verhindern konnten.Diese hätte sich noch aus der Entwurfsfassung ergeben, wurde aber aus der am 6. Februar 2013 vom Kabinett verabschiedeten Fassung gestrichen. „Hätten wir dieses Ziel nicht erreicht, wäre das einem Super-GAU für die gesamte Branche gleichgekommen. Insofern können wir einen großen Erfolg für uns alle verzeichnen“, freut sich der Geschäftsführer des VFF, Ulrich Tschorn.„Das ist in jüngster Zeit das dritte Mal nach den EnEV-Novellen 2002 und 2009, dass es uns gelungen ist, die Verkleinerung von Fensterflächen zu verhindern“, so Tschorn. 2009 sei dies teils politisch gewollt gewesen, aktuell allerdings eine eher unbeabsichtigte Folge der Verschärfung des spezifischen Transmissionswärmeverlustes H’T für Wohngebäude. In der aktuellen Kabinettsvorlage wird die durchgesetzte Änderung unter anderem damit begründet, dass sich die gegenwärtig geltende, nach Gebäudetypen differenzierende Regelung vor allem hinsichtlich der Gestaltung der Fensterflächen bei kleinen, freistehenden Wohngebäuden als nicht hinreichend praktikabel erwiesen habe. Eine weitere lineare Absenkung der Höchstwerte würde mittelbar immer geringere Fensterflächenanteile erfordern. Vor diesem Hintergrund solle auf die vielfach erprobte und im Rahmen des CO2-Gebäudesanierungsprogramms bewährte Anforderungsmethodik zurückgegriffen werden. Die Fensterfläche wird durch diese Systematik zum „durchlaufenden Posten“ und daher nicht begrenzt – ein Vorschlag, den auch Professor Anton Maas vom Fachgebiet Bauphysik der Universität Kassel in Stellungnahmen, die im Auftrag der Verbände entworfen wurden, unterbreitet hatte.
„Damit wird der Gedanke nachhaltigen Bauens unterstützt und gleichzeitig weitere positive Eigenschaften transparenter Flächen wie zum Beispiel Barrierefreiheit, Sicherheit und Schallschutz gefördert“, erklärt der Hauptgeschäftsführer des BVRS, Christoph Silber-Bonz. „Die weiteren noch offenen Punkte – dazu zählt unter anderem der Vorschlag, für Hebe-Schiebe-Türen und barrierefreie Fenstertüren einen größeren U-Wert vorzusehen, als den bisher gültigen von 1,3 W/m2K – wiegen angesichts der erreichten Änderungen nicht allzu schwer. Schließlich kann die Politik nicht jeden einzelnen Punkt der vielen Stellungnahmen der unterschiedlichsten Verbände aufnehmen“, fügt der Hauptgeschäftsführer des BF, Jochen Grönegräs, hinzu und ergänzt mit einem Augenzwinkern: „Allein diese aktuell erreichten Erfolge rechtfertigen für sich gesehen schon die Mitgliedsbeiträge in unseren Verbänden.“ Der EnEV-Entwurf müsse im Juli noch den Bundesrat passieren und werde voraussichtlich Anfang 2014 in Kraft treten. „Diese dank unseres Einsatzes erreichte Fassung der EnEV sorgt dafür, dass die architektonische Vielfalt heutiger Städte erhalten und ausgebaut wird und sie berücksichtigt zusätzlich die kostenlosen und Energie sparenden solaren Gewinne, die transparente Flächen erwiesenermaßen einbringen“, so die drei Branchenvertreter abschließend.