Bonn, im April 2022. In den vergangenen Jahren stand das erste Jahresquartal meist im Zeichen von Aufbruch und steigenden Umsätzen. So nicht im Jahr 2022. Die Konjunkturbefragung des BVRS für das 1. Quartal 2022, an der sich 93 Fachbetriebe des Rollladen- und Sonnenschutztechniker-Handwerks beteiligten, zeichnet ein nun doch etwas eingetrübtes Bild für das R+S-Handwerk. Nach nur 95 Punkten im dritten Quartal und 96 Punkten im vierten Quartal 2021 erreichte der Geschäftsklimaindex im Frühjahrsquartal 2022 nun nur noch 91 Punkte.
Darin spiegeln sich vor allem die Sorgen vieler Betriebsinhaber/-innen wider, dass die aktuellen Krisen – vor allem der Ukraine-Krieg und die damit verbundenen zunehmenden Lieferengpässe und explosionsartig steigenden Energie- und Einkaufspreise, aber auch die hohe Inflation und die noch immer anhaltende Corona-Pandemie – zunehmend auch das Rollladen- und Sonnenschutztechniker-Handwerk erfassen werden.
Viele Fachbetriebe befürchten, dass die Kunden wegen der zunehmenden Belastungen nun doch ausbleiben könnten. Hinzu kommt, dass die Menschen jetzt wieder stärker auf Reisen und Mobilität setzen, wenn sie in den zurückliegenden Monaten noch in Maßnahmen zur Verbesserung des Wohnumfeldes – darunter auch mit attraktiven Sonnenschutzlösungen – setzten.
Die Rückmeldungen der Umfrageteilnehmer zeigen, dass sie nun daraus resultierende Rückgänge erwarten. So befürchten 35 Prozent der Betriebe weniger Aufträge für den weiteren Jahresverlauf 2022, ein Viertel Umsatzeinbußen sowie 38 Prozent eine Verschlechterung der Ergebnissituation. Das sind deutlich mehr als noch vor einem Jahr.
Im Gegensatz dazu zeigte sich im ersten Quartal 2022 die Wirtschaftslage des Rollladen- und Sonnenschutztechniker-Handwerks dennoch weiter robust und auf einem recht guten Niveau. 81 Prozent der Umfrageteilnehmer verwiesen auf eine zumindest gleich gebliebene Nachfragesituation und bei fast einem Viertel der Betriebe waren es sogar mehr Aufträge. Die Auslastung erreichte gute 96 Prozent und der Auftragsvorlauf belief sich im ersten Quartal 2022 auf neun Wochen. 84 Prozent der Umfrageteilnehmer erwirtschafteten Umsätze auf einem zumindest gleichen Niveau verglichen mit dem Vorquartal; fast die Hälfte von ihnen sogar zusätzliche Steigerungen. 87 Prozent meldeten für das erste Quartal 2022 eine zumindest gleichgebliebene Geschäftslage – verglichen mit dem Vorjahr.
Die Investitionsbereitschaft ist seit Pandemiebeginn recht hoch. 63 Prozent der Betriebe haben im ersten Quartal 2022 Investitionen vorgenommen und mehr als die Hälfte der RS-Fachbetriebe wollen im weiteren Jahresverlauf Investitionen vornehmen. Fast ein Viertel der Betriebe sucht weiter Personal, ebenso viele wollen jedoch vor dem Hintergrund der Krisen auch wieder Personal abbauen.
Wenn also vielen Fachbetrieben die Perspektiven ungewiss erscheinen, dann zeugen die realen Betriebsdaten für das erste Quartal 2022 aber auch davon, dass das Rollladen- und Sonnenschutztechniker-Handwerk durchaus optimistisch an die künftigen Herausforderungen gehen kann. Jedem ist klar, dass es jedoch auch weiter großen Anstrengungen bedarf, um die jetzt befürchteten Rückgänge in Grenzen zu halten.