Nach sehr günstigen wirtschaftlichen Entwicklungen in den ersten eineinhalb Jahren der Corona-Krise – mit bedeutenden Steigerungsraten in Umsatz und Nachfrage – sind im Rollladen- und Sonnenschutztechniker-Handwerk nun zum Ende des Jahres 2021 Einbußen zu verzeichnen.
Der Geschäftsklimaindex, der Lage und Erwartungen der Fachbetriebe bündelt, erreichte im 4. Quartal 2021 mit 96 Punkten nun schon zum zweiten Mal in Folge (3. Quartal 2021 = 95 Punkte) nur noch einen Wert unter der 100er Schwelle. Noch kein dramatischer Rückgang, aber eine Entwicklung mit größeren Herausforderungen für die RS-Fachbetriebe. Viele Betriebe hoffen deshalb für das Jahr 2022 auf eine normale Geschäftsentwicklung ohne das ständige Auf und Ab.
Die Zahlen zu Ende des Jahres 2021 spiegeln sowohl saisonal übliche Umsatzrückgänge als auch Sonderbelastungen wider, die vor allem aus den Problemen in der Zulieferindustrie als auch aus den coronabedingten Belastungen erwachsen. Besonders auf dem Gebiet der Steuerungselektronik, aber auch auf anderen Gebieten wie dem Markisensektor kam es zu deutlichen Verzögerungen in der Produktion und bei den Lieferungen. Kundentermine konnten so manches Mal nicht mehr eingehalten werden. Zudem berichten die Fachbetriebe, dass die Einkaufspreise für viele Produkte der Rollladen- und Sonnenschutzbranche oft in schneller Folge angehoben werden, was solide Kalkulationen für Kundenprojekte erschwert. Hinzu kommt, dass die ohnehin schon dünne Personaldecke in vielen Fachbetrieben durch Corona-Erkrankungen in den Belegschaften noch weiter beeinträchtigt wurde – und sicher auch weiterhin wird. Auch die sich ständigen ändernden Corona-Vorschriften erschweren die Organisation von geordneten Betriebsabläufen.
Mit Hoffnung auf Besserung gehen die Fachbetriebe des Rollladen- und Sonnenschutztechniker-Handwerks an die Geschäfte dieses Jahres 2022. Das Frühjahr, aber auch ein Abflauen der Corona-Welle werden – so die Erwartungen – die Konsumentenstimmung aufhellen. Hoffentlich abnehmen werden die Probleme bei Rohstoffen, Materialien und Vorprodukten; die Einkaufspreise sollten sich wieder auf ein Normalniveau einpegeln.
Fast Dreiviertel der Betriebe geht so von einer zumindest zufriedenstellenden Nachfrage im Jahr 2022 aus; nahezu 80 Prozent von einem zumindest gleichbleibenden Umsatzniveau. Eine stabile Geschäftslage erwarten 70 Prozent.
Wenn die Perspektiven für die Entwicklung des Rollladen- und Sonnenschutztechniker-Handwerks jedoch auch ungewisser erscheinen, dann hängt dies mit verschiedenen Fragen zusammen. Vorgezogene Kundenaufträge in Corona-Zeiten und in Folge von Inflationsängsten können nur einmal – und nicht jedes Jahr erteilt werden und bleiben dann aus. Niemand kann vorhersagen, ob die Belastungen aus Lieferengpässen und steigenden Einkaufspreisen endlich abnehmen werden. Große Anstrengungen werden also erforderlich sein, um befürchtete Rückgänge in Grenzen zu halten oder besser noch – gänzlich – vermeiden zu können. Dazu zählt auch, dass sich die Personalsituation im R+S-Fachhandwerk kurzfristig nicht grundlegend verbessern wird. Zwar weist das Statistische Bundesamt für das 3. Quartal 2021 einen Zuwachs von 1,3 Prozent bei den produktiven Beschäftigten aus, das wird jedoch kaum ausreichen, um den qualifizierten Personalbedarf für die nächsten Jahre sicher zu stellen. Viele Betriebe haben keine guten Erfahrungen mit Leiharbeitern gemacht. Spitzen im Geschäft lassen sich mit ihnen wegen der häufig unzureichenden Qualifikation oft nur schwer abfangen. Der einzige Weg bleibt die Ausbildung des Nachwuchses im eigenen Betrieb – von Rollladen- und Sonnenschutzmechatronikern und engagierten Verkäufern bis zu qualifizierten Bürofachkräften.