Bonn. – Das Rollladen- und Sonnenschutztechnikerhandwerk konnte auch im zurückliegenden Geschäftsjahr 2021 ein Umsatzwachstum, das jedoch deutlich geringer als im Vorjahr ausfiel, erwirtschaften. Viele andere Gewerke hatten vor dem Hintergrund aktueller Krisen zum Teil starke Rückgänge zu beklagen. So sind die leichten Umsatzgewinne im R+S-Fachhandwerk für das Jahr 2021 gar nicht hoch genug zu bewerten, zumal sie auf einem durch die Vorjahre geprägten, hohen Niveau erzielt wurden.
Im Jahr 2021 belief sich der Umsatz des Rollladen- und Sonnenschutztechnikerhandwerks anhand der Daten der Handwerkszählung 2020 und den quartalsberichten des Statistischen Bundesamts auf ca. 2,85 Milliarden Euro.
Nachdem sich die Wirtschaftslage im Herbst 2021 zunächst leicht von den Auswirkungen der Corona-Pandemie erholt hatte, erhält sie nun weitere Dämpfer. Materialengpässe, steigende Preise für Rohstoffe und Energie sowie der Ukraine-Krieg lassen die Betriebe in die Zukunft blicken.
Der Geschäftsklimaindex, der die aktuelle Geschäftslage und die Erwartungen der RS-Betriebe widerspiegelt, hat seinen langanhaltenden Höhenflug beendet und erreichte seit Mitte 2021 nur noch Werte zwischen 90 und 100 Punkten. Die Belastungsfaktoren setzen ihnen weiter zu.
Im 3. Quartal 2022 nunmehr hat der Geschäftsklimaindex im Rollladen- und Sonnenschutztechniker-Handwerk mit nur noch 50 Punkten einen Tiefstand erreicht. Das ist das Ergebnis der aktuellen Konjunkturumfrage des BVRS, an der sich 80 Betriebe beteiligt haben.
Lediglich im 1. Quartal 2020, am Anfang der Corona-Pandemie, war mit 57 Punkten ein ähnlich niedriger Wert zu verzeichnen. Damals, wie auch jetzt, war der drastische Absturz der Stimmungslage zwar auch auf die aktuelle Lage, vor allem jedoch auf die ausgesprochen pessimistische Sicht der Betriebe auf ihre weiteren Entwicklungschancen zurückzuführen.
Die Verunsicherung der Betriebe heute resultiert vor allem aus den Folgen des Ukraine-Krieges wie den anhaltenden Versorgungsengpässen mit Material und Energie, den steigenden Preisen dafür sowie der weiter immer mehr an Fahrt gewinnenden Inflation. Anwachsender Konsumentenfrust bremst Kaufentscheidungen aus. Die Menschen fürchten den Verlust des in vielen Jahren durch ihre fleißige Arbeit Erreichten und verzichten deshalb auf kostspielige Anschaffungen. Hinzu kommt, dass die nicht berechenbare Corona-Pandemie nun doch wieder vor einem neuen Anlauf steht.
Mehr als die Hälfte der Betriebe gaben für das 3. Quartal an, dass ihre Auftragseingänge geringer ausfielen. Wenn sie trotzdem jedoch zu 75 Prozent im Großen und Ganzen noch recht zufriedenstellende Umsatzwerte erreichten, dann vor allem mit „Altaufträgen“, die wegen Lieferengpässen erst jetzt abgearbeitet werden konnten. Aber auch Preisanhebungen – bedingt durch die Inflation – schlagen sich hier nieder. So konnten die Betriebe im 3. Quartal mit 98,3 Prozent Auslastung und 8,6 Wochen Auftragsvorlauf dann doch noch relativ günstige Werte erzielen. 63,5 Prozent der RS-Fachbetriebe bewerteten ihre Geschäftslage bisher noch als zufriedenstellend.
Drastisch negativer wird die Entwicklung bis Jahresende 2022 gesehen. Die Betriebe befürchten, dass Lieferengpässe sowie die stark verteuerten Energie- und Beschaffungspreise die Geschäfte noch weiter ausbremsen werden. Drei Viertel der Betriebe erwarten weitere Rückgänge in den Auftragsbüchern, über die Hälfte Umsatzeinbußen. Dementsprechend befürchten über zwei Drittel der Betriebe eine Verschlechterung ihrer Geschäftssituation. Kaum ein Betrieb erwartet bis Jahresende noch eine Verbesserung seiner geschäftlichen Lage.
Beachtet werden sollte jedoch auch, dass die Konjunkturdaten nur wiedergeben können, wie die Betriebe ihre Daten aus dem Berichtsquartal im Vergleich mit dem davor liegenden Quartal einschätzen. Belastbare absolute Zahlen – etwa des Statistischen Bundesamtes – liegen zum Zeitpunkt der Konjunkturumfrage für die zweite Jahreshälfte 2022 noch nicht vor. So wird mit der Angabe „besser“ oder auch „schlechter“ nur der Trend erfasst; eine Aussage über die Höhe des zusätzlichen Wachstums oder auch von Rückgängen kann damit (noch) nicht getroffen werden. Das ist insofern wichtig, da die jetzigen Rückgänge im R+S-Handwerk ausgehend von hohen Umsatzwerten der letzten Jahre vonstattengehen.
Wenn damit die Umfrage zum dritten Quartal ein nicht einfaches Bild vom aktuellen Stand und den weiteren Aussichten des R+S-Handwerks zeichnet, so bleibt jedoch abzuwarten, in welchem Umfang die befürchteten negativen Entwicklungen nun auch so eintreten werden. Auch nach dem sehr problematischen Corona-Beginn Anfang des Jahres 2020 fasste das R+S-Fachhandwerk schneller Fuß als erwartet und erreichte im weiteren Verlauf sogar neue Rekordwerte.
Nun lässt sich das sicher nicht genauso wiederholen, aber die attraktiven Angebote des R+S-Fachhandwerks müssten auch in schweren Zeiten ihre Kunden finden. Einbruchschutzlösungen der RS-Fachbetriebe sind hoch wirksam bei wachsender Einbruchskriminalität. Wenn Energie knapp und immer teurer wird, dann liegt noch viel unerschlossenes Potenzial im Einbau zusätzlicher Gebäudeabschlüsse. Mit dem Einbau von Rollladen- und Sonnenschutzprodukten wird im Winter merklich weniger Energie aus dem Fenster geblasen. Die Einbindung der R+S-Qualitätsprodukte in intelligente Smart-Home-Lösungen ist ein erfolgversprechender Weg, Gebäude als Wertanlage zu stabilisieren, was in Zeiten der Inflation sehr im Interesse von Hauseigentümern und Modernisierern sein dürfte.
Bonn (swy) – Der Bundesverband Rollladen + Sonnenschutz (BVRS) hat die Wahl zum „Verband des Jahres 2022“ gewonnen. Den so genannten DGVM INNOVATION AWARD hat die Deutsche Gesellschaft für Verbandsmanagement (DGVM) in drei Kategorien für herausragende Leistungen und neue Wege der Verbandsarbeit am 26. September vergeben. Der BVRS überzeugte in der Rubrik „Reform und Management” und ist damit der einzige Handwerksverband unter den Finalisten.
BVRS-Hauptgeschäftsführer Ingo Plück (links) und BVRS-Vize-Präsident Matthias Klenner nahmen den Preis voller Stolz in Berlin entgegen.
Die DGVM würdigte mit der Auszeichnung das erfolgreiche Engagement des BVRS zur Wiedereinführung der Meisterpflicht. „Wir fühlen uns geehrt und sind stolz, dass uns die Jury mit diesem hoch angesehenen Preis ausgezeichnet hat“, freute sich Ingo Plück, BVRS-Hauptgeschäftsführer. „Die Beharrlichkeit, mit wir als Verband über viele Jahre das Ziel der Meisterrückführung verfolgt habe, hat sich ausgezahlt. Mein Dank geht vor allem an das Team der Geschäftsstelle und das Präsidium, ohne deren Einsatz dieser Erfolg nicht möglich gewesen wäre.“
Insbesondere für den ehemaligen BVRS-Präsidenten Heinrich Abletshauser, der erst kürzlich krankheitsbedingt sein Amt niederlegen musste, sei dieses Thema eine Herzensangelegenheit gewesen. „Daher widmen wir vor allem ihm diesen Preis“, so Plück, der die Auszeichnung gemeinsam mit BVRS-Vize-Präsident Matthias Klenner in Berlin entgegennahm.
Die Meisterrückführung stehe stellvertretend für viele andere Themen, bei denen die Verbandsarbeit im Verborgenen ablaufe und die Mitglieder erst zu einem viel späteren Zeitpunkt davon profitierten. Weitere Beispiele sind, so Plück, die Normungs- und Richtlinienarbeit, die Berufs- oder Meisterausbildung sowie Stellungnahmen zu Gesetzesvorhaben. Der DGVM Innovation Award will beeindruckenden Projekte und Leistungen sichtbar machen und zeigen, wie wertvoll die Verbände für ihre Mitglieder sind und wie wirkungsvoll sie für ihre Themen eintreten. „Es gibt für uns weiterhin viel zu tun, und diese Auszeichnung motiviert uns, mit vollem Engagement weiterzumachen“, betonte Plück.
Weitere Informationen zur Preisverleihung, den Gewinnern der anderen beiden Kategorien und Fotos gibt es unter www.dgvm.de/der-dgvm-innovation-award-verband-des-jahres/. Die Begründung der Jury zur Nominierung des BVRS und eine Vorstellung des Verbands gibt es in diesem Video 2022 – BVRS – Nominierung DGVM INNOVATION AWARD „Verband des Jahres“ – Reform & Management – YouTube.
Bonn (swy) – Der Bundesverband Rollladen + Sonnenschutz (BVRS) ist einer der Finalisten bei der Wahl zum „Verband des Jahres 2022“. Den so genannten DGVM INNOVATION AWARD vergibt die Deutsche Gesellschaft für Verbandsmanagement (DGVM) seit 1997 in drei Kategorien für herausragende Leistungen und neue Wege im Verbandsmanagement. Der BVRS hat es neben der Deutschen Gesellschaft für Projektmanagement in die Endrunde der Kategorie „Reform und Management” geschafft.
In dieser Rubrik stehen unter anderem Neupositionierung und Anpassungen von Prozessen und Abläufen, der Geschäftsführung und des Ehrenamts im Fokus. Auch die Bindung von Mandatsträgern, neue Wege der Finanzierung, Personalentwicklung und -gewinnung, Qualitätsmanagement sowie Transparenzinitiativen werden gewürdigt. Weitere Kriterien sind unter anderem Corporate Social Responsibility, Nachhaltigkeitskonzepte, Fusionen und Allianzen sowie Digitalisierung.
„Wir freuen uns sehr über die Nominierung, denn sie zeigt, dass wir mit unserer Arbeit den richtigen Weg eingeschlagen haben, und sie spornt uns an, weiterzumachen“, sagt Ingo Plück, BVRS-Hauptgeschäftsführer. „Nur mit der konsequenten Neuorientierung unseres Verbands und seiner Mitglieder war es möglich, die für das R+S-Gewerk gravierende Entscheidung zur Streichung der Meisterpflicht wieder zu korrigieren. Ich danke allen Beteiligten für ihren unermüdlichen Einsatz.“
Die Rückkehr in die Meisterpflicht durch bessere eigene Leistungen, habe sich, so Plück, gelohnt: Die Umsätze der Fachbetriebe seien dadurch vergangenes Jahr angestiegen, auch die Zahlen in der Ausbildung junger Meister seien wieder nach oben gegangen. Die Themen Digitalisierung, Mitgliederkommunikation und Mitarbeiterbindung stehen, so Plück, ebenfalls im Fokus der Verbandsarbeit, um auf einen sich ändernden Markt und ein wandelndes Kaufverhalten der Kunden zu reagieren.
Bereits 2014 zählte der BVRS zu den Finalisten beim Verband des Jahres, damals in der Kategorie „Interessenvertretung und Kommunikation“. Nun wartet das BVRS-Team gespannt auf die diesjährige Verleihung und Verkündung der Gewinner am 26. September in Berlin.
Das Ziel der alljährlichen Verleihung ist laut DGVM, innovative und qualitätsvolle Verbandsführung sichtbar und öffentlich zu machen – auch in der dritten Kategorie „Mitglieder und Mehrwert“. Der Titel „Verband des Jahres“ geht demnach an Verbände, deren Erfolg auf einem zukunftsfähigen Konzept, hoher Veränderungsbereitschaft und herausragender Führungsqualität beruhen.
Wie schon in den zurückliegenden drei Quartalen erreichte der Geschäftsklimaindex für das Rollladen-und Sonnenschutztechnikerhandwerk nun auch für das Zweite Quartal 2022 mit 95 Punkten nur einen Wert unterhalb der 100er Marke. Das geht aus den Konjunkturdaten hervor, die 68 RS-Fachbetrieben an den BVRS übermittelt haben.
Während bei den früheren Umfragen vor allem die Besorgnisse vor künftigen Problemen in den Zeiten von Corona den Ausschlag für sehr vorsichtige Konjunkturbewertungen gaben (die sich meist in dem Maße bewahrheiteten), so waren es im aktuellen zweiten Jahresquartal 2022 ganz reale Herausforderungen, die das gesamte Handwerk betreffen: Lieferengpässe und höhere Beschaffungskosten schwächen die Nachfrage. Wenn die Umsätze trotzdem wachsen, dann vor allem aufgrund der angehobenen Verkaufspreise resultierend aus den gestiegenen Beschaffungskosten. Materialengpässe erhöhen – ungewollt – die Auftragsreichweiten. Die Handwerksbetriebe sind zunehmend von den Folgen des Ukraine-Kriegs, den anhaltenden Versorgungsengpässen sowie der weiter hohen Inflation betroffen.
Insgesamt erreichten viele RS-Fachbetriebe vor diesem Hintergrund im aktuellen Zweite Quartal 2022 durchaus noch stabile Zahlen: So lag die Auslastung der RS-Fachbetriebe bei 101 Prozent. Der Auftragsvorlauf verringerte sich zwar gegenüber dem Vorquartal etwas, lag jedoch im Berichtsquartal bei 9,2 Wochen. Bei diesen eigentlich erfreulichen Werten spielt offensichtlich hinein, dass einige „alte“ Aufträge wegen Lieferengpässen erst jetzt abgearbeitet werden konnten.
93 Prozent der RS-Fachbetriebe berichteten über insgesamt zufriedenstellende Umsätze, 56 Prozent von ihnen sogar über Umsatzsteigerungen. Hauptursache dafür dürfte die inflationäre Preisentwicklung sein. Nahezu alle RS-Fachbetriebe berichteten von gestiegenen Einkaufspreisen; die übergroße Mehrheit hat diese bisher auch an ihre Kunden weitergegeben können.
Neue Aufträge kamen jedoch nicht in erhofften Maßen herein; nur noch 78 Prozent der Betriebe zeigten sich mit der Nachfrage im Zweite Quartal 2022 zufrieden (sonst erreicht die Nachfrage im Frühjahr traditionell eine Zufriedenheitsrate von deutlich mehr als 90 Prozent). Die Fachbetriebe sind jetzt immer mehr mit nachlassender Kauflust konfrontiert: Viele Endverbraucher halten das Geld in Erwartung höherer Belastungen mehr zusammen und scheuen Ausgaben.
Insgesamt zeigten sich jedoch 90 Prozent der Umfrageteilnehmer mit ihrer derzeitigen Geschäftslage – bei allem für und wider – trotzdem noch zufrieden; fast ein Drittel der Betriebe von ihnen konnte sogar Verbesserungen erzielen.
Die noch stabile Geschäftslage sehen jedoch viele RS-Fachbetriebe durch das politische und wirtschaftliche Umfeld gefährdet. Fast die Hälfte befürchtet einen weiteren Rückgang in der Nachfrage; mehr als ein Drittel geht von Umsatzeinbußen aus. Nur noch 62 Prozent prognostizierten für das zweite Halbjahr 2022 eine zumindest zufriedenstellende Geschäftslage.
Insgesamt zeichnet diese Umfrage ein nicht einfaches Bild vom aktuellen Stand und den weiteren Aussichten der R+S-Branche. Wenn die RS-Fachbetriebe vor einem oder auch vor zwei Jahren noch ein recht optimistisches Bild von der Bekämpfung der Pandemiekrise zeichnen konnten, dann sind die derzeitigen Einschätzungen eher gedämpft. Nun bleibt abzuwarten, ob alle Befürchtungen auch so eintreten.
Die RS-Fachbetriebe gehen die Dinge optimistisch an, wie die Zahlen für die Beschäftigungsentwicklung zeigen. 22 Prozent von ihnen wollen neues Personal einstellen, nur sieben Prozent welches abbauen. Im aktuellen zweiten Jahresquartal 2022 haben 52 Prozent der Betriebe investiert, etwas mehr (53 Prozent) beabsichtigt, auch im weiteren Jahresverlauf Investitionen vorzunehmen.
Der Präsident des Bundesverbands Rollladen + Sonnenschutz e.V. (BVRS), Heinrich Abletshauser, hat mit sofortiger Wirkung sein Amt sowie sämtliche weitere Tätigkeiten im Verband niedergelegt. Krankheitsbedingt war er gezwungen, diese radikale Entscheidung zu treffen.
Abletshauser bedankte sich bei allen Beteiligten „für das Vertrauen sowie die gute und konstruktive Zusammenarbeit, durch die in den Jahren meiner Präsidentschaft viel erreicht worden ist“, so der sympathische Freiburger. Eine Zeit, auf die er gerne und mit Stolz zurückblickt.
Seit 2016 hatte Abletshauser das Amt des BVRS-Präsidenten inne. Nach seiner ersten Amtsperiode wurde er 2021 erneut darin bestätigt. Doch für den Verband engagierte er sich nicht erst in dieser leitenden Funktion mit viel Leidenschaft. Schon einige Jahre zuvor war er Mitglied in verschiedenen Gremien und vertrat den Verband bei dessen Partnerorganisationen und Ausschüssen. Auch viele Publikationen tragen seine Handschrift. Seit 2008 war Abletshauser Präsidiumsmitglied und seit 2012 BVRS-Vizepräsident.
Ein enormer ehrenamtlicher Einsatz neben seiner Arbeit als Inhaber des 1905 gegründeten Freiburger Traditionsbetriebs Jakob Rottler KG, den er seit 29 Jahren führt, seit drei Jahren gemeinsam mit seiner älteren Tochter. Namensgeber und Begründer der Firma war sein Urgroßvater.
Dabei war es gar nicht so selbstverständlich, dass Abletshauser in dessen Fußstapfen treten würde. Denn sein Vater war ein erfolgreicher Anwalt in Freiburg. Doch der Sohn entschied sich gegen das Jura-Studium und für den Handwerksbetrieb, für den seine Tante damals einen Nachfolger suchte.
Eine offenbar richtige Wahl. Denn Heinrich Abletshauser gilt als äußerst versierter Handwerker und Tüftler, der für seine Kunden stets eine Sonderlösung parat hat. Kein Wunder also, dass er bereits eine Rollabdeckung für den Whirlpool eines Privatjets konstruiert hat. Oder auch das Erzbistum Freiburg mit dem romanisch-gotischen Münster zu seiner Kundschaft zählt. Auch als öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger war der umtriebige Südbadener gefragt.
Heinrich Abletshauser hinterlässt im Verband eine große Lücke, sowohl fachlich als auch menschlich. Jetzt übernehmen die beiden Vizepräsidenten Matthias Klenner und Frank Rönnfeld seine satzungsgemäßen Aufgaben im BVRS.
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Bonn, im April 2022. In den vergangenen Jahren stand das erste Jahresquartal meist im Zeichen von Aufbruch und steigenden Umsätzen. So nicht im Jahr 2022. Die Konjunkturbefragung des BVRS für das 1. Quartal 2022, an der sich 93 Fachbetriebe des Rollladen- und Sonnenschutztechniker-Handwerks beteiligten, zeichnet ein nun doch etwas eingetrübtes Bild für das R+S-Handwerk. Nach nur 95 Punkten im dritten Quartal und 96 Punkten im vierten Quartal 2021 erreichte der Geschäftsklimaindex im Frühjahrsquartal 2022 nun nur noch 91 Punkte.
Darin spiegeln sich vor allem die Sorgen vieler Betriebsinhaber/-innen wider, dass die aktuellen Krisen – vor allem der Ukraine-Krieg und die damit verbundenen zunehmenden Lieferengpässe und explosionsartig steigenden Energie- und Einkaufspreise, aber auch die hohe Inflation und die noch immer anhaltende Corona-Pandemie – zunehmend auch das Rollladen- und Sonnenschutztechniker-Handwerk erfassen werden.
Viele Fachbetriebe befürchten, dass die Kunden wegen der zunehmenden Belastungen nun doch ausbleiben könnten. Hinzu kommt, dass die Menschen jetzt wieder stärker auf Reisen und Mobilität setzen, wenn sie in den zurückliegenden Monaten noch in Maßnahmen zur Verbesserung des Wohnumfeldes – darunter auch mit attraktiven Sonnenschutzlösungen – setzten.
Die Rückmeldungen der Umfrageteilnehmer zeigen, dass sie nun daraus resultierende Rückgänge erwarten. So befürchten 35 Prozent der Betriebe weniger Aufträge für den weiteren Jahresverlauf 2022, ein Viertel Umsatzeinbußen sowie 38 Prozent eine Verschlechterung der Ergebnissituation. Das sind deutlich mehr als noch vor einem Jahr.
Im Gegensatz dazu zeigte sich im ersten Quartal 2022 die Wirtschaftslage des Rollladen- und Sonnenschutztechniker-Handwerks dennoch weiter robust und auf einem recht guten Niveau. 81 Prozent der Umfrageteilnehmer verwiesen auf eine zumindest gleich gebliebene Nachfragesituation und bei fast einem Viertel der Betriebe waren es sogar mehr Aufträge. Die Auslastung erreichte gute 96 Prozent und der Auftragsvorlauf belief sich im ersten Quartal 2022 auf neun Wochen. 84 Prozent der Umfrageteilnehmer erwirtschafteten Umsätze auf einem zumindest gleichen Niveau verglichen mit dem Vorquartal; fast die Hälfte von ihnen sogar zusätzliche Steigerungen. 87 Prozent meldeten für das erste Quartal 2022 eine zumindest gleichgebliebene Geschäftslage – verglichen mit dem Vorjahr.
Die Investitionsbereitschaft ist seit Pandemiebeginn recht hoch. 63 Prozent der Betriebe haben im ersten Quartal 2022 Investitionen vorgenommen und mehr als die Hälfte der RS-Fachbetriebe wollen im weiteren Jahresverlauf Investitionen vornehmen. Fast ein Viertel der Betriebe sucht weiter Personal, ebenso viele wollen jedoch vor dem Hintergrund der Krisen auch wieder Personal abbauen.
Wenn also vielen Fachbetrieben die Perspektiven ungewiss erscheinen, dann zeugen die realen Betriebsdaten für das erste Quartal 2022 aber auch davon, dass das Rollladen- und Sonnenschutztechniker-Handwerk durchaus optimistisch an die künftigen Herausforderungen gehen kann. Jedem ist klar, dass es jedoch auch weiter großen Anstrengungen bedarf, um die jetzt befürchteten Rückgänge in Grenzen zu halten.
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Nach sehr günstigen wirtschaftlichen Entwicklungen in den ersten eineinhalb Jahren der Corona-Krise – mit bedeutenden Steigerungsraten in Umsatz und Nachfrage – sind im Rollladen- und Sonnenschutztechniker-Handwerk nun zum Ende des Jahres 2021 Einbußen zu verzeichnen.
Der Geschäftsklimaindex, der Lage und Erwartungen der Fachbetriebe bündelt, erreichte im 4. Quartal 2021 mit 96 Punkten nun schon zum zweiten Mal in Folge (3. Quartal 2021 = 95 Punkte) nur noch einen Wert unter der 100er Schwelle. Noch kein dramatischer Rückgang, aber eine Entwicklung mit größeren Herausforderungen für die RS-Fachbetriebe. Viele Betriebe hoffen deshalb für das Jahr 2022 auf eine normale Geschäftsentwicklung ohne das ständige Auf und Ab.
Die Zahlen zu Ende des Jahres 2021 spiegeln sowohl saisonal übliche Umsatzrückgänge als auch Sonderbelastungen wider, die vor allem aus den Problemen in der Zulieferindustrie als auch aus den coronabedingten Belastungen erwachsen. Besonders auf dem Gebiet der Steuerungselektronik, aber auch auf anderen Gebieten wie dem Markisensektor kam es zu deutlichen Verzögerungen in der Produktion und bei den Lieferungen. Kundentermine konnten so manches Mal nicht mehr eingehalten werden. Zudem berichten die Fachbetriebe, dass die Einkaufspreise für viele Produkte der Rollladen- und Sonnenschutzbranche oft in schneller Folge angehoben werden, was solide Kalkulationen für Kundenprojekte erschwert. Hinzu kommt, dass die ohnehin schon dünne Personaldecke in vielen Fachbetrieben durch Corona-Erkrankungen in den Belegschaften noch weiter beeinträchtigt wurde – und sicher auch weiterhin wird. Auch die sich ständigen ändernden Corona-Vorschriften erschweren die Organisation von geordneten Betriebsabläufen.
Mit Hoffnung auf Besserung gehen die Fachbetriebe des Rollladen- und Sonnenschutztechniker-Handwerks an die Geschäfte dieses Jahres 2022. Das Frühjahr, aber auch ein Abflauen der Corona-Welle werden – so die Erwartungen – die Konsumentenstimmung aufhellen. Hoffentlich abnehmen werden die Probleme bei Rohstoffen, Materialien und Vorprodukten; die Einkaufspreise sollten sich wieder auf ein Normalniveau einpegeln.
Fast Dreiviertel der Betriebe geht so von einer zumindest zufriedenstellenden Nachfrage im Jahr 2022 aus; nahezu 80 Prozent von einem zumindest gleichbleibenden Umsatzniveau. Eine stabile Geschäftslage erwarten 70 Prozent.
Wenn die Perspektiven für die Entwicklung des Rollladen- und Sonnenschutztechniker-Handwerks jedoch auch ungewisser erscheinen, dann hängt dies mit verschiedenen Fragen zusammen. Vorgezogene Kundenaufträge in Corona-Zeiten und in Folge von Inflationsängsten können nur einmal – und nicht jedes Jahr erteilt werden und bleiben dann aus. Niemand kann vorhersagen, ob die Belastungen aus Lieferengpässen und steigenden Einkaufspreisen endlich abnehmen werden. Große Anstrengungen werden also erforderlich sein, um befürchtete Rückgänge in Grenzen zu halten oder besser noch – gänzlich – vermeiden zu können. Dazu zählt auch, dass sich die Personalsituation im R+S-Fachhandwerk kurzfristig nicht grundlegend verbessern wird. Zwar weist das Statistische Bundesamt für das 3. Quartal 2021 einen Zuwachs von 1,3 Prozent bei den produktiven Beschäftigten aus, das wird jedoch kaum ausreichen, um den qualifizierten Personalbedarf für die nächsten Jahre sicher zu stellen. Viele Betriebe haben keine guten Erfahrungen mit Leiharbeitern gemacht. Spitzen im Geschäft lassen sich mit ihnen wegen der häufig unzureichenden Qualifikation oft nur schwer abfangen. Der einzige Weg bleibt die Ausbildung des Nachwuchses im eigenen Betrieb – von Rollladen- und Sonnenschutzmechatronikern und engagierten Verkäufern bis zu qualifizierten Bürofachkräften.