Bereits Mitte der 90er Jahre zeigte Microsoft-Gründer Bill Gates, dass intelligente Haussteuerung der Schlüssel zum Energie sparen und einem gewissen Lifestyle sein kann. Auf über 1.800 qm präsentierte er die erste vollständig vernetzte Hightech-Villa, die 24 Stunden am Tag nichts mehr dem Zufall überlässt: Xanadu.
Betritt Gates das Haus, gibt ein Mikrochip sofort seine Stimmung und Vorlieben an die intelligente Haussteuerung weiter. Das Licht geht an, seine Lieblingsmusik erklingt, virtuelle Tapeten passen sich seiner Stimmung mit den unterschiedlichsten Motiven an. Sensoren steuern Sonnenschutz, Temperatur und Licht sowie die hauseigene Solaranlage und optimieren den Energiebedarf. Waschmaschine, Kühlschrank und Mikrowelle kommunizieren miteinander, schlagen Rezepte vor, bestellen Einkäufe über das Internet, waschen selbstständig.
Seinerzeit hatte sich die Idee der intelligenten Vernetzung nur vereinzelt bei öko- und technikbegeisterten Hausbesitzern durchgesetzt. Zu teuer und zu störungsanfällig waren die damaligen Systeme. Doch seitdem ist einige Zeit vergangen und inzwischen „elektrisiert“ die smarte Technik auch Forschungseinrichtungen, Energieversorger und Architekten. Ihr gemeinsames Ziel: Energie sparende Wohnlandschaften, die das Leben spürbar erleichtern und eine echte win-win-Situation für Hausbesitzer und die Umwelt schaffen.
Die Diskussion über den Klimawandel hat Energiesparen quasi zum gesellschaftlichen Wert gemacht. Die technische Infrastruktur der Stromkonzerne steht vor gewaltigen Umstrukturierungen, die es den Verbrauchern leichter machen werden, die Kosten durch cleveres Energiemanagement zu reduzieren. Darüber hinaus bedeutet Energiesparen nicht nur die Kosten zu senken, sondern unabhängiger gegenüber den Energiepreisen und Energieversorgern zu werden. Aber auch Themen wie Einbruch- und Brandschutz oder das Wohnen im Alter sind Herausforderungen, die immer „intelligentere“ Haussteuerungen notwendig werden lassen.
Ein sogenanntes Smart Grid (ein schlaues Stromnetz) in dem sich der Verbrauch an vielen Punkten in Echtzeit messen und steuern lässt, ist der Zukunftsmarkt, der den Energie-, Öko- und IT-Sektor zusammenbringt. Der Endverbraucher muss sich in Zukunft nicht mehr über seine hohen Jahresrechnungen ärgern, denn er kann selbst seinen Verbrauch minutengenau kontrollieren und ggfs. programmieren.
Bequem per Smartphone, Tablet oder Computer lassen sich der Sonnenschutz, Heizintervalle, Leuchteinheiten und Elektrogeräte einstellen. Besonders interessant dabei ist die Möglichkeit spezielle Situationen oder Profile zu programmieren. Da die einzelnen Geräte über die Zentrale miteinander kommunizieren können, sind Szenarien wie diese vorstellbar: Sobald die Haustür geöffnet wird, geht im Wohnzimmer das Licht an und die Heizung fährt von 15 auf 20 Grad hoch. Oder: Wird tagsüber der Computer eingeschaltet, fahren die tageslichttauglichen Beschattungssysteme herunter und versorgen den Raum mit blendungsfreiem, natürlichen Tageslicht. Beleuchtungsexperten und Wissenschaftler vertreten sogar die Ansicht, dass die konsequente Nutzung und Lenkung von Tageslicht, den Strombedarf für Beleuchtung um 50-80% reduzieren kann – All das ist also umsetzbar.
Ob Türsensor, Sonnenschutzsteuerung, Feuermelder oder Lichtschalter, die Kommunikation der einzelnen Elemente untereinander funktioniert hervorragend. Wer also einen geregelten Tagesablauf hat oder sein Zuhause aus der Ferne kontrollieren möchte, der wird seine Freude an diesen Steuerungsmöglichkeiten haben. Bleibt nur zu wünschen, dass die Geräte noch etwas günstiger werden und irgendwann eine Schnittstelle auch die Einbindung weiterer „smarter“ Technik anderer Anbieter ermöglicht.